Warum Informatik studieren?
Informatik ist die Wissenschaft, Technik und Anwendung der maschinellen Verarbeitung und Übermittlung von Informationen. Sie umfasst Theorie, Methodik, Analyse und Konstruktion, Anwendung und Auswirkungen des Einsatzes von Systemen der Informationstechnik. Des Weiteren Informatik befasst sich mit Hardware, Software, Organisation und Strukturen, Nutzern und Betroffenen solcher Systeme.
Denkweisen und ihre Werkzeuge der Informatik
Die Informatik ist deshalb mehr als nur eine Wissenschaft oder Technik für sich selbst. Ihre Denkweisen und ihre Werkzeuge haben in fast alle Gebiete der Wissenschaft, Wirtschaft und Technik Eingang gefunden – die Geisteswissenschaften eingeschlossen. Ganze Bereiche von Forschung und Entwicklung wären ohne ihr Gedankengut nicht auf dem Stand, den sie heute erreicht haben, oder wären gar nicht entstanden.
Mehr als bloße Informationstechnik
Informatik ist auch nicht bloße Informationstechnik. Zwar baut Informatik auf den Ergebnissen und Produkten dieser Disziplin auf, weil ohne Technik eine maschinelle Informationsverarbeitung nicht möglich ist. Die Aufgabe der Informatik weist aber wesentlich über das rein Technische hinaus, schon allein deshalb, weil sie immer die ständige Wechselwirkung zwischen Rechenanlage, Mensch und Gesellschaft in ihre sich an Systemen orientierende Arbeitsweise mit einbeziehen muss.
Umfassende Grundlagen- und Querschnittsdisziplin
Informatik ist so als umfassende Grundlagen- und Querschnittsdisziplin zu verstehen, die sich mit den technischen, den organisatorischen und den gesellschaftspolitischen Fragen der Entwicklung und Nutzung von Systemen der Informationstechnik befasst. Zielsetzung und Arbeitsweise kennzeichnen sie als Ingenieurwissenschaft. Ihre anwendungsbezogenen Teildisziplinen reichen von der Wirtschafts-, der Rechts- und Verwaltungsinformatik bis zur medizinischen Informatik. Mit ihren Methoden erschließt sie neue Denk- und Arbeitsweisen in allen Bereichen der Natur- und Geisteswissenschaften.
Die dritte technische Revolution
Die technische Entwicklung in der Informationsverarbeitung ist in der Geschichte der Technik fast ohne Beispiel. Sie hat unser Leben und Arbeiten, unser Wirtschaften und Handeln in einer Weise verändert wie kaum eine andere Technologie zuvor. Man spricht zu Recht von der dritten technischen Revolution. In deren Folge wurde Information zur entscheidenden Voraussetzung wirtschaftlichen Handelns, Informationsverarbeitung zum wesentlichen Faktor der Entwicklung unserer Gesellschaft.
Schon allein die aktuellen Ergebnisse aus den Bereichen Multimedia, Netze und integrierte Informationssysteme zeigen beispielhaft, dass diese Entwicklung auch künftig mit unverminderter Geschwindigkeit weitergehen wird. Weltweit wird an immer leistungsfähigeren Netzen gearbeitet. Die Idee eines über einen Rechnerverbund organisierten weltweiten "Informations- und Nervensystems" für die immer enger zusammenrückende Menschheit wird bereits verwirklicht. Die Beispiele für den Einfluss von Informatik und Informationstechnik auf die Entwicklung lassen sich beinahe beliebig vermehren:
- Supercomputer, Parallelverarbeitung und neue Methoden der Modellierung ersetzen immer öfter reale Experimente durch Simulationen oder virtuelle Welten.
- Die Bereitstellung von Informationen und deren internationaler Austausch, die Nutzung von Daten- und Wissensbanken erreicht neue Größenordnungen.
- Kommunikation und dezentrale Verarbeitung ermöglichen neue Lebens- und Arbeitsformen.
- Schnelle Netze kombiniert mit modernen Kryptoverfahren erlauben weltweite Finanztransaktionen aller Art in bisher ungekanntem Umfang und garantieren gleichzeitig Vertraulichkeit und Korrektheit.
- Satellitenkommunikation, moderne Sensorik, Global Positioning Systeme und umfassende Geoinformationssysteme sind Voraussetzungen für eine kontinuierliche Beobachtung der Erde, mit deren Hilfe weltweit unerwünschte Veränderungen der Umwelt unverzüglich bemerkt und gemeldet werden können.
Informatik und Informationstechnik nehmen in all diesen Beispielen die Schlüsselposition ein und werden dadurch zu den eigentlichen Trägern der Wertschöpfung.
Die Herausforderung der Informatik
Was vor bald 60 Jahren als Bastelei eines einzelnen begann, wird inzwischen als die dritte industrielle Revolution bezeichnet. Maschinelle Systeme der Informationsverarbeitung sind heute, spätestens seit dem Auftreten der Arbeitsplatzrechner und PCs Bestandteil nahezu aller Lebensbereiche, unabhängig davon ob im Beruf oder im Privatleben. Gleichzeitig mit dem Eindringen in alle Bereiche aber
- wächst die Leistungsfähigkeit dieser maschinellen Systeme in einem Maße, das noch vor wenigen Jahren für undenkbar gehalten wurde (Zunahme allein der Rechengeschwindigkeit in den letzten 30 Jahren um den Faktor 106);
- nimmt ihre Komplexität, vor allem der Software, ständig zu;
- ist der einzelne wie die ganze Gesellschaft in immer größerem Maße abhängig vom korrekten, kontrollierbaren und mit den bestehenden Ordnungen verträglichen Funktionieren dieser Systeme.
Es liegt auf der Hand, dass diese Entwicklung neue und immer höhere Ansprüche an die Verantwortung derer stellt, die diese Systeme erdenken, entwickeln und betreiben, also an die Informatiker.
Das gilt zum einen für die Entwicklung und den Einsatz der Hardware maschineller Systeme. Das gilt in noch weit höherem Maße für die Software, weil sie die eigentliche Brücke zwischen Anwendung und Maschine ist und weil sie letztlich festlegt, wie, in welchem Umfang und mit welchen Auswirkungen informationsverarbeitende Prozesse, die ursprünglich dem Menschen vorbehalten waren, auf Maschinen übertragen werden können und dürfen.
Die Beherrschung des Entwicklungsprozesses für die Software ist folglich eine, wenn nicht gar die Herausforderung der Informatik.